

Hebamme Kara

Ich habe die Erinnerungen von Klara Thaler in einem Buch festgehalten:
Darin habe ich das Leben der Hebamme aufgeschrieben und wie fünf Sarner Frauen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett erlebten.
Es ist eine Erzählung von Gewalt gegen
die Frauen, von Kindern, die als „Löttrkinder“ für Kost bei anderen Bauern untergebracht wurden und von einer Armut, die das Leben konditioniert hat.
Wer ihr entfliehen wollte, musste Kraft, einen
starken Willen und Glück haben, so wie Klara.
Klara Thaler, die letzte Hausgeburtshebamme im Sarntal, war eine starke Frau in einer damaligen von Männern dominierten Welt.
Sie hat Widerstand geleistet, ohne je etwas von feministischer Theorie gewusst zu haben.
Klara hat im Sarntal zwischen 1953 und 1986 1.447 Kinder zur Welt gebracht.
So war sie Tag und Nacht abrufbereit, für 2.500 Lire pro Geburt.
Urlaub hatte sie nie. Als sie ihre eigenen
Kinder gebar, arbeitete sie, bis die Wehen kamen, und war ein paar Tage danach wieder im Dienst.
Wenn man das Buch auf seine Essenz verdichtet, ist es eine Geschichte von Widerstand und stillem Mut.
Es ist ein Buch, das erzählt, wie wir einmal waren, wie Männer mit Frauen umgingen und wie viel Mut und Kraft Frauen brauchten, um sich zu bilden, einen Beruf auszuüben und ein
unabhängiges Leben zu führen.

Klara Thaler

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